Durchfall bei Säuglingen und Kindern
So werden die Kleinen schnell wieder gesund
Flüssigkeit und Fürsorge sind jetzt das Wichtigste
Durchfall kommt bei Säuglingen und Kindern laut Statistik durchschnittlich mindestens zweimal pro Jahr vor.1 Das liegt vor allem daran, dass die Abwehrkräfte der Kleinen noch nicht vollständig ausgereift sind und sie häufiger Kontakt mit den typischen Erregern einer „Magen-Darm-Grippe“ haben. Dazu gehören vor allem Rota- und Noroviren. Aber auch Bakterien, Obstsorten mit viel Fruchtzucker, Apfelsaft, Süßstoffe wie Sorbit oder Xylit und Milchzucker (Laktose) können Durchfall auslösen. Damit es den kleinen Patient:innen dann rasch wieder besser geht und bei ihnen möglichst keine Dehydration (Austrocknung) auftritt, haben wir auf dieser Seite die Behandlungsempfehlungen aus der aktuellen S2k-Leitlinie2 zusammengestellt.
Nähe und Ruhe sind wichtig.
Achten Sie aber
auch auf Hygiene.
Nähe und Ruhe sind wichtig. Achten Sie aber auch auf Hygiene.
Bei Durchfall richtig handeln
Jetzt brauchen Kinder Wasser und Elektrolyte
Da Kinder im Verhältnis ein geringeres Körpergewicht haben, kann Durchfall bei ihnen schneller zu Dehydration (Austrocknung) führen. Es kommt jetzt also vor allem darauf an, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Deshalb ist die orale Rehydrationstherapie laut aktueller Leitlinie die zentrale Maßnahme. Sie sollte möglichst rasch und mit einer standardisierten oralen Rehydrationslösung (ORS) aus der Apotheke erfolgen. Bei der der Anwendung sollten die Dosierungsangaben der Packungsbeilage und die Empfehlungen der Ärztin, des Arztes oder der Apotheke beachtet werden. Rehydrationslösungen enthalten wichtige Elektrolyte und sind auch mit kinderfreundlichem Geschmack erhältlich.
Während der oralen Rehydrationsherapie dürfen Säuglinge und Kinder weiter altersentsprechende Nahrung zu sich nehmen. Auch das Stillen sollte bei Durchfall nicht unterbrochen werden. Um den Magen-Darm-Trakt nicht zusätzlich zu belasten, kann Schonkost empfohlen werden (Banane, Reis, Apfel, Toast, Gemüsebrühe).
Schlaf ist die
beste Medizin
Schlaf ist die beste Medizin
Säuglinge und Kinder vor Rotaviren schützen
Warnzeichen erkennen
Wann Durchfall bei Säuglingen und Kindern ärztlich behandelt werden sollte
Durch die beschriebenen Maßnahmen lässt Durchfall bei Kindern und Säuglingen in der Regel nach 5-7 Tagen wieder nach. Dennoch sollten die kleinen Patient:innen genau beobachtet werden. Trifft mindestens einer der folgenden Punkte zu, sollte so schnell wie möglich eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden:
- Der Durchfall hält länger als 7 Tage an
- Das betroffene Kind ist jünger als 3 Monate
- Das betroffene Kind wiegt weniger als 8 kg
- Hohes Fieber (über 38°C)
- Starke Bauchschmerzen oder Blut im Stuhl
- Essen und Trinken werden anhaltend verweigert
- Es liegt eine schwere/chronische Grunderkrankung vor, z.B. Diabetes
- Das Kind wirkt auffallend schläfrig oder benommen
- Das Kind zeigt Anzeichen von Austrocknung durch starken Flüssigkeitsverlust (reizbar, trockene Windeln, Weinen ohne Tränen, eingesunkene Augen)
Diese medikamentöse Behandlung wird von der aktuellen Sk2-Leitlinie empfohlen
Es gibt verschiedene Medikamente, die Säuglingen und Kindern mit akutem Durchfall verschrieben werden und die Beschwerden rasch lindern können. Bei ausgeprägtem Durchfall (Diarrhö) kann u.a. der Wirkstoff Racecadotril zum Einsatz kommen. In einer rezeptpflichtigen Variante steht er bereits für Säuglinge ab 3 Monaten und 7 kg zur Verfügung.
Quellen
1,2 S2k Leitlinie akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter der Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE) Version 4.1 Juni 2024 AWMF Registernummer 068/003
3Ruiz-Palacios, G. M., Perez-Schael, I., Velazquez, F. R., Abate, H., Breuer, T., Clemens, S. C., Cheuvart, B., Espinoza, F., Gillard, P., Innis, B. L., Cervantes, Y., Linhares, A. C., Lopez, P., Macias-Parra, M., Ortega-Barria, E., Richardson, V., Rivera-Medina, D. M., Rivera, L., Salinas, B., Human Rotavirus Vaccine Study, G. (2006). Safety and efficacy of an attenuated vaccine against severe rotavirus gastroenteritis. N Engl J Med, 354(1), 11-22. https://doi.org/10.1056/NEJMoa052434
4 Vesikari, T., Matson, D. O., Dennehy, P., Van Damme, P., Santosham, M., Rodriguez, Z., Dallas, M. J., Heyse, J. F., Goveia, M. G., Black, S. B., Shinefield, H. R., Christie, C. D., Ylitalo, S., Itzler, R. F., Coia, M. L., Onorato, M. T., Adeyi, B. A., Marshall, G. S., Gothefors, L., Safety Trial Study, T. (2006). Safety and efficacy of a pentavalent human-bovine (WC3) reassortant rotavirus vaccine. N Engl J Med, 354(1), 23-33. https://doi.org/10.1056/NEJMoa052664